Als Quereinsteiger neu durchstarten
Ein erfolgreicher Branchenwechsel erfordert gute Planung und Vorbereitung. Ein solcher Wechsel kann aus verschiedenen Gründen wünschenswert oder gar notwendig werden. Eine Veränderung der persönlichen Lebensumstände oder die Notwendigkeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen, können ebenso dahinterstehen, wie veränderte Interessen oder bessere berufliche Perspektiven in einem neuen Bereich. Wie gelingt ein solcher Schritt? Wir haben Tipps für den erfolgreichen Branchenwechsel für Sie zusammengestellt.
Gründe für den Branchenwechsel
Wer sich beruflich neu orientieren will oder muss, denkt häufig auch über einen Branchenwechsel nach. Wenn Ihr Job keine zufriedenstellende Perspektive mehr bietet oder Sie nach Umstrukturierungen oder Kündigung eine berufliche Neuorientierung planen, kann es sinnvoll sein, nicht nur den Job, sondern sogar die Branche zu wechseln.
Aus diesen Gründen entscheiden sich Menschen häufig für einen Wechsel der Branche:
Karriereperspektiven und Aufstiegschancen
- Entwicklungsperspektiven: In manchen Branchen gibt es wenig Raum für beruflichen Aufstieg oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Der Wechsel kann neue Perspektiven eröffnen.
- Gehalt: Manche Branchen bieten bessere Verdienstmöglichkeiten als andere. Ein Wechsel kann mit einer Gehaltssteigerung oder besseren Zusatzleistungen verbunden sein.
- Arbeitsbedingungen: Ein Wechsel kann zu besseren Arbeitszeiten, flexibleren Arbeitsmodellen oder einer besseren Work-Life-Balance führen.
Wandel der persönlichen Interessen
- Interessen: die eigenen Interessen verändern sich im Laufe der Zeit. Was zu Beginn des Berufslebens attraktiv war, muss nicht dauerhaft spannend bleiben.
- Sinnhaftigkeit: Gerade im fortschreitenden Lebensalter suchen Menschen zunehmend nach Aufgaben, die mit ihren persönlichen Werten übereinstimmen.
Arbeitsmarktbedingungen
- Branchenkrisen: Eine Branche kann durch wirtschaftliche oder technologische Veränderungen unter Druck geraten. Durch einen Branchenwechsel kann man den Arbeitsmarktbedingungen entkommen.
- Bessere Jobchancen: Wenn es auf dem Arbeitsmarkt in einer bestimmten Branche weniger Stellenangebote oder hohe Arbeitslosigkeit gibt, lohnt es sich, Bereiche mit mehr Bedarf an Fachkräften zu sondieren.
Gesundheitliche und persönliche Gründe
- Gesundheit: Stress oder unregelmäßige Arbeitszeiten können gesundheitlich belastend sein.
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Ein Branchenwechsel kann die Möglichkeit zur besseren Vereinbarkeit mit familiären Verpflichtungen bieten, z. B. durch flexiblere Arbeitszeiten oder Home-Office-Möglichkeiten.
- Persönliche Veränderungen: Ein Umzug in eine andere Region oder ein anderes Land kann einen Wechsel erforderlich machen, besonders wenn es in der alten Region zu wenig passende Arbeitsmöglichkeiten gibt.
- Familiengründung: Die Geburt von Kindern oder Enkelkindern und andere familiäre Veränderungen können neue Anforderungen an das Familienleben stellen.
Unzufriedenheit und mangelnde Motivation im aktuellen Job
- Unzufriedenheit im Job: Wer sich in seiner aktuellen Branche nicht mehr motiviert oder erfüllt fühlt, kann durch einen Wechsel in eine neue Branche neue Begeisterung für die Arbeit wecken. Denn Frustration und Überlastung können zu einem Gefühl der Erschöpfung führen und ein Wechsel Distanz zur negativen Arbeitserfahrung schaffen.
- Unternehmenskultur: unfaire Behandlung, mangelnde Wertschätzung oder eine schlechte Führungskultur führen häufig zu Unzufriedenheit und Wechselwunsch.
Technologische Veränderungen und Innovationen
- Automatisierung und Digitalisierung: Wenn bestimmte Berufsbilder oder Tätigkeiten aufgrund technologischer Innovationen wegfallen oder weniger relevant werden, ist ein Wechsel sinnvoll.
Persönliche Weiterentwicklung
- Lernen und Wachstum: Manche Menschen suchen ständig nach neuen Herausforderungen und möchten ihre Fähigkeiten erweitern. Ein Branchenwechsel kann eine großartige Möglichkeit sein, Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
- Abenteuerlust: Der Wunsch nach Veränderung, neuen Erfahrungen oder dem „Ausbrechen“ aus der Routine kann ebenfalls ein Motiv für den Wechsel in ein neues Berufsfeld sein.
Externe Einflüsse
- Vorbild: Bisweilen inspirieren Menschen, die in einer anderen Branche erfolgreich sind, zum eigenen Branchenwechsel.
- Marktveränderungen und Trends: Boomende Sektoren können den Wunsch zum Wechsel in einen neuen Wachstumsbereich entfachen.
Welche Gründe passen zu Ihren Überlegungen?
Ein Branchenwechsel kann eine Herausforderung sein, aber auch eine Chance, die eigene berufliche und persönliche Zufriedenheit zu steigern. Nehmen Sie sich Zeit, die Gründe für den Wechsel zu reflektieren und sicherzustellen, dass der Plan Ihren langfristigen Zielen und Werten entspricht.
Ist ein erfolgreicher Branchenwechsel realistisch?
Nicht selten signalisieren Manager mittleren Alters im Rahmen einer Neuorientierung ihre Bereitschaft, das vertraute Branchenumfeld zu verlassen. Dahinter steckt oftmals auch der Wunsch, der Familie einen eventuellen Umzug für den nächsten Karriereschritt zu ersparen. In der betrieblichen Realität sind die Erfolgsaussichten jedoch nicht ohne Skepsis zu betrachten. Die renommierte Personalberatung Odgers Berndtson untersucht in einer Langzeitstudie die Besetzung von DAX-Vorständen. Der typische Karriereweg sieht demnach so aus: Brancheninsider (80%) und aus dem eigenen Unternehmen (47%).
Zwar suchen die meisten Unternehmen Mitarbeiter mit spezifischer Branchenerfahrung, doch davon sollten Sie sich nicht direkt entmutigen lassen. Überarbeiten Sie Ihre Bewerbungsunterlagen so, dass Ihre beruflichen Stationen generalisiert sind. Folgende Punkte sollten Sie dabei berücksichtigen:
- Stellen Sie Ihre Erfahrungen weitgehend unabhängig von der Branche und dem jeweiligen Unternehmen dar.
- Beschreiben Sie Ihre Aufgaben möglichst allgemein. Nutzen Sie allgemein verständliche Funktionsbezeichnungen.
- Listen Sie Erfahrungen und Erfolge auf, die auf andere Branchen übertragbar sind.
- Zeigen Sie, welche Probleme Sie gelöst haben, die von einer Branchen-Expertise unabhängig sind.
- Zeigen Sie Flexibilität und beweisen Sie, dass Sie sich schnell in neue Aufgaben eingearbeitet haben.
Quereinsteiger: angestellt oder selbstständig?
Die Idee für einen Quereinstieg kann sich aus einem Talent oder einer Leidenschaft heraus entwickeln, die im erlernten Beruf keine ausreichende Rolle spielt. Neue Berufsbilder, der hohe Stellenwert sogenannter Soft Skills und die Möglichkeit, bei der Existenzgründung mit Franchise von bewährten Geschäftsmodellen zu profitieren, erhöhen die Chancen eines erfolgreichen Quereinstiegs enorm.
In zahlreichen neuen Berufsfeldern gibt es noch keine etablierte Ausbildung, somit können sich Berufserfahrene aus verwandten Tätigkeitsfeldern schnell einarbeiten.
Es gibt jedoch auch etablierte Tätigkeiten, die nicht an eine bestimmte Branche gebunden sind und sich aus diesem Grund für einen Quereinstieg eignen. Das gilt etwa für Geschäftsführer, Controller, Projektleiter, Marketingspezialisten, Personal- oder Qualitätsmanager.
Wer branchenübergreifende Tätigkeiten ausübt, ist nicht nur als angestellter Quereinsteiger gut gerüstet, sondern hat auch gute Erfolgschancen bei der Existenzgründung. So können angehende Franchise-Unternehmer bei der Gründung auf bewährte Geschäftsmodelle zurückgreifen und mit Erfahrung in Vertrieb, Management oder Personalführung Pluspunkte sammeln. Branchenspezifische Kenntnisse spielen hier eine eher untergeordnete Rolle, daher sind Quereinsteiger bei vielen Franchisesystemen absolut willkommen.
Bauen Sie auf die Soft Skills
Wenn es um einen Branchen- oder Berufswechsel geht, sind ausgeprägte Soft Skills Pluspunkte, mit denen Führungskräfte auch außerhalb ihrer angestammten Branche punkten können. Hohe Belastbarkeit, langjährige Führungserfahrung und unternehmerischer Weitblick sind ein Gewinn für jedes Unternehmen. Um als Berater – z.B. Unternehmensberater, Personalberater, Immobilienmakler u.ä. – erfolgreich zu sein, sind ein kommunikatives und kontaktfreudiges Wesen, Verkaufstalent und Überzeugungskraft gute Voraussetzungen. Hinzu kommen kaufmännisches und betriebswirtschaftliches Grundwissen. Diese Berufe lassen sich nur bedingt erlernen und bieten daher auch Quereinsteigern gute Aussichten.
Machen Sie sich also Gedanken, welche sozialen Kompetenzen Sie mitbringen, hier zählen Teamfähigkeit, Menschenkenntnis oder ein offenes und freundliches Auftreten. Listen Sie dann auch Persönlichkeitsmerkmale – beispielsweise Flexibilität, Verhandlungsgeschick oder Problemlösungsfähigkeit.
All diese Kompetenzen sind für Quereinsteiger besonders wichtig, da sie eine schnelle und effiziente Einarbeitung in neue Aufgaben und Teams ermöglichen.
Branchenwechsel mit Franchising
Wer seiner beruflichen Laufbahn mit einem Branchenwechsel eine neue Richtung geben möchte, sollte sich auch mit der Möglichkeit der Existenzgründung mit Franchising auseinandersetzen. Franchise-Nehmer können dabei auf eine bewährte Geschäftsidee zurückgreifen und von einer professionellen Betreuung profitieren. Denn gute Franchise-Systeme geben ihren Partnern durch umfangreiche Ausbildungsmaßnahmen eine solide Basis für den Einstieg in eine neue Branche. Deshalb sind branchenspezifische Kenntnisse weniger wichtig als beispielsweise Menschenkenntnis, Belastbarkeit sowie Erfahrung im Vertrieb, Projektmanagement und in der Mitarbeiterführung.
In Deutschland gibt es nach Zählung des Deutschen Franchiseverbandes fast 1.000 Franchise-Systeme in den verschiedensten Branchen. Damit das Konzept optimal zu Ihren Zielen und Anforderungen passt, ist eine detaillierte Recherche angebracht. Dass es dabei um weit mehr als die finanziellen Rahmenbedingungen geht und worauf es bei der Auswahl des individuell zu Ihnen passenden Konzeptes ankommt, erfahren Sie im Gespräch mit dem FranNet-Berater in Ihrer Nähe. Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Gesprächstermin und lassen Sie sich von der Branchenvielfalt im Franchising überraschen!
Bild: Alexa @ pixabay
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Beitrag das generische Maskulinum. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten sind dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.