FranNet im Interview mit Verbandsgeschäftsführer Torben Brodersen

Der Deutsche Franchiseverband e. V. ist die Interessenvertretung der deutschen Franchisewirtschaft. Die Qualitätsgemeinschaft repräsentiert seit 1978 Franchisegeber und Franchisenehmer gleichermaßen. Kernanliegen des Verbandes ist es, die Interessen der Franchisewirtschaft wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch zu vertreten. FranNet-Partner Daniel Liebmann hat mit Hauptgeschäftsführer Torben Leif Brodersen über zukünftige Entwicklungen gesprochen.

Daniel Liebmann (DL): Herr Brodersen, was fasziniert Sie immer noch am Thema Franchise?

Torben Leif Brodersen (TLB): Ganz klar, das ist die Dynamik. Franchise steht nie still, ist immer in Bewegung, lebt und entwickelt sich weiter. Das liegt vor allem am kooperativen Ansatz dieses Geschäftsmodells, das von den Einflüssen aller lebt. Auch die Branchenvielfalt ist extrem spannend.

DL: Welche zukünftigen Entwicklungen zeichnen sich für die deutsche Franchisewirtschaft ab?

TLB: Wir werden weiterwachsen. Denn die Bereitschaft im Mittelstand zu kooperieren und Netze zu knüpfen nimmt deutlich zu. Und auch wenn sich die Rahmenbedingungen ändern und sich der Franchisenehmermarkt einem stetigen Wandel unterzieht, so ist es die Fähigkeit unseres Wirtschaftszweiges, sich an diese anzupassen und neue Lösungen zu finden.

DL: Und was sind die größten Herausforderungen in der Franchisewirtschaft in den nächsten 5 Jahren?

TLB: Nach wie vor sicherlich die Leadgenerierung, denn die klassischen Zielgruppen sind im Wandel. In der Systempraxis werden neue bereits identifiziert und passend angesprochen. Auch die sogenannten Millennials rücken hier vermehrt in den Fokus, denn sie sind die Partner von Morgen. Natürlich sind da auch Themen wie die Digitalisierung in Franchisezentralen und Mitarbeitergewinnung die unseren rund 360 Mitgliedern derzeit stark unter den Nägeln brennen.

DL: Sehen sie Branchen, die im Franchise noch unterrepräsentiert sind?

TLB: Franchise zeigt sich offen für alle Branchen. Ganz weit oben stehen hier der Dienstleistungssektor und die Gastronomiebranche. Auch der Handel ist stark vertreten. Franchising ist also ein branchenübergreifendes Erfolgsmodell. Im Handwerk wird sich in den kommenden Jahren sicherlich noch einiges tun. Es ist vom strukturellen Wandel besonders hart getroffen. Umso wichtiger ist es, Kräfte und Kompetenzen zu bündeln. Das wird im Übrigen vermehrt auch im sozialen Bereich wahrgenommen und auch die Startup-Szene hat das Geschäftsmodell zur raschen Multiplikation für sich entdeckt.

DL: Welche Initiativen gibt es, weitere Franchise-Systeme nach Deutschland zu holen?

TLB: Da ist natürlich die Franchise Expo Frankfurt, die vom 14.-16. November bereits zum zweiten Mal stattfindet. Viele internationale Systeme nutzen diese Chance, den deutschen Markt kennenzulernen. Darüber hinaus sind wir auf allen bekannten Messen in US, UK und Europa vertreten und knüpfen stetig Kontakte zu expansionswilligen internationalen Franchisesystemen. Auf unserer Website sprechen wir im Übrigen ganz konkret internationale Systeme an, die auf der Suche nach einem Master oder Pionieren als Einzelfranchisenehmer in Deutschland sind – wir haben diesen Trend also frühzeitig erkannt.

DL: Was waren die größten Erfolge in der Verbandsarbeit der letzten Jahre?

TLB: Die Frage ist in welchem Zusammenhang. Politisch und damit gesetzgeberisch ist dies sicherlich das Ergebnis einer internationalen Studie, gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz (BMJV). Demnach ist ein gesondertes Franchisegesetzt in Deutschland nicht nötig, anders im Übrigen als in zahlreichen anderen Ländern. Wir haben dieses Projekt von Seiten des Franchiseverbandes über die Jahre eng begleitet und standen in fortwährendem Austausch mi den Initiatoren. Wir freuen uns über das Ergebnis und die positive Bewertung unserer Interessenvertretung „…In Deutschland gibt es kein spezielles Franchisegesetz… Ergänzt werden sie durch die Grundsatzentscheidungen des BGH, welche insbesondere die hier interessierenden Informations- und Aufklärungspflichten des FG inhaltlich ausgestaltet haben. Daneben ist außerdem der Deutsche Franchiseverband fortwährend darum bemüht, durch Kodizes, Leitlinien und Empfehlungen das Franchiseverhältnis zu definieren sowie seine Inhalte zu präzisieren.“

Darüber hinaus bestätigt die dynamische Mitgliederentwicklung unsere verstärkte Fokussierung auf den Qualitätsaspekt. So ist die Zahl der Checker, also der Franchisesysteme, die sich dem Systemcheck unterzogen haben, seit 2016 um knapp 25 % gestiegen. Ein Erfolg für unseren Verband und ein deutliches Resultat des angestoßenen Modernisierungsprozesses.

DL: Wie sehen Sie die zukünftige Rolle und Funktion von Verbänden?

TLB: Erfolgreiche Verbände verstehen sich als Dienstleister für Ihre Mitglieder. Dazu gehört die Interessenvertretung, die Ansprache unterschiedlicher Stakeholder und die Schaffung eines unverwechselbaren Mehrwertes für die Mitglieder – beispielsweise in der Qualifizierung oder der Leadgenerierung. Diesen Weg werden wir fokussiert weitergehen. Ebenso wie die Ausrichtung als Qualitätsgemeinschaft, denn damit ist nicht nur dem einzelnen Mitglied gedient, sondern der Franchisewirtschaft in ihrer Gesamtheit.

DL: Vielen Dank für diese Einschätzungen. In Kürze werden wir uns hier darüber unterhalten, ob eine Unternehmensgründung mit Franchise eine attraktive Karrierealternative sein kann und was den idealen Franchisenehmer ausmacht. Bis bald!

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