Schlechte Führung beeinflusst emotionale Bindung

Über 7,3 Millionen Beschäftigte in Deutschland haben innerlich gekündigt. Und mehr denn je sind aktiv auf Jobsuche oder offen für Neues. Für die hohe Wechselbereitschaft sorgt u.a., dass nur 14 % der Befragten gute Führung in ihrem Arbeitsumfeld erleben. Der aktuelle Gallup Engagement Index zeigt, dass die Zahl der Beschäftigten ohne emotionale Bindung in Deutschland auf dem höchsten Stand seit 2012 ist. Damit setzt sich der negative Trend fort. Wie können Beschäftigte und Unternehmen damit umgehen?

Innerliche Kündigung: die Gründe

Der Begriff „innere Kündigung“ wird häufig im Kontext mit Frustration am Arbeitsplatz verwendet. Wenn Mitarbeiter nur noch formal in einem Unternehmen beschäftigt sind, jedoch innerlich bereits resigniert haben, werden dem Arbeitsplatz und seinen Aufgaben keine Bedeutung bzw. Motivation mehr entgegengebracht. Zu den Gründen für die Resignation zählen:

  1. Mangelnde Anerkennung oder Wertschätzung durch den Arbeitgeber
  2. Fehlende Entwicklungsperspektiven im Unternehmen
  3. Konflikte am Arbeitsplatz, sei es mit Kollegen oder Vorgesetzten
  4. Überlastung oder Unterforderung sowie mangelnde Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben
  5. Schlechte Arbeitsbedingungen, ungenügende Ausstattung sowie mangelnde Unterstützung durch den Arbeitgeber

Innerliche Kündigung: Folgen für Arbeitgeber

Beschäftigte, die innerlich gekündigt haben, können die Arbeitsatmosphäre im gesamten Unternehmen negativ beeinflussen. Daher sollten Arbeitgeber bemüht sein, etwaige Ursachen für Unzufriedenheit frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen rund um die Mitarbeitermotivation zu ergreifen. Dazu gehören beispielsweise regelmäßiges Feedback, transparente Kommunikation, Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, Förderung einer positiven Unternehmenskultur und angemessene Arbeitsbedingungen. Die Folgen innerer Kündigung können für Unternehmen erheblich sein:

  1. Leistungsabfall: unmotivierte und innerlich gekündigte Mitarbeiter sind weniger engagiert bei der Arbeit, das senkt die Produktivität sowie auch die Qualität der Arbeit.
  2. Arbeitsatmosphäre: die negative Einstellung innerlich gekündigter Mitarbeiter wirkt sich auf das gesamte Arbeitsumfeld aus beeinträchtigt Stimmung und Motivation der Kollegen. Dadurch kann das Arbeitsklima vergiftet werden. Auch der Weggang von Mitarbeitern kann sich negativ auf das Betriebsklima auswirken, wenn dadurch beispielsweise Mehrarbeit für die verbliebenen Teammitglieder entsteht.
  3. Kündigungswelle: wenn die innere Kündigung zur tatsächlichen Kündigung eines Mitarbeiters führt, zieht dies einen Verlust von Fachwissen und Erfahrung mit sich. In der Folge steht das Unternehmen vor weiteren Herausforderungen bei der Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Zum einen vergehen in der Regel einige Monate bis neue Teammitglieder rekrutiert, eingearbeitet und produktiv sind. Zum anderen sind die Fluktuationskosten pro Mitarbeiter zu betrachten, die gemäß Gallup das Doppelte der reinen Gehalts- und Nebenkosten eines Jahres betrage
  4. Kunden- und Geschäftsschädigung: Wenn Beschäftigte nicht mehr motiviert sind, qualitativ ausgezeichnete Arbeit zu leisten, wird sich dies auf die Kundenzufriedenheit auswirken. Einem schlechten Ruf in der Branche folgen schnell auch finanzielle Verluste.

Innerliche Kündigung: Folgen für Beschäftigte

Anhaltende Frustration und Unzufriedenheit können zu Stress, Angstzuständen, Depressionen und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Diese gesundheitlichen Folgen sind möglich:

  1. Stress: wenn Mitarbeiter mit ungelösten Konflikten, Arbeitsüberlastung oder einem Gefühl der Sinnlosigkeit ihrer Arbeit konfrontiert sind, führt diese Situation zu Stress.
  2. Angst und Depression: Wer längerfristig in einem Zustand von innerer Kündigung verharrt, kann Angstzustände und Depressionen entwickeln. Oftmals geht ein Gefühl der Wertlosigkeit mit einer inneren Kündigung einher und kann die psychische Gesundheit des Mitarbeiters schädigen.
  3. Körperliche Gesundheit: chronischer Stress und hohe emotionale Belastung können sich auch auf die körperliche Gesundheit auswirken, hierzu zählen u.a. Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden.
  4. Motivationsverlust: wenn Mitarbeiter durch innere Kündigung das Interesse an der Arbeit verlieren und sich unmotiviert fühlen, hat dies vielfach auch Auswirkungen auf den Lebenswandel und die Erhaltung gesunder Verhaltensweisen, beispielsweise regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung.

Wird der Zustand einer inneren Kündigung über einen längeren Zeitraum hinweg nicht beseitigt, können daraus chronische Gesundheitsprobleme wie Herzkrankheiten oder Diabetes entstehen.

Führungskräfte als Motivatoren

Laut Gallup erleben nur 14 % der Befragten ein durch gute Führung geprägtes Arbeitsumfeld, das in einer hohen emotionalen Bindung resultiert. Dieser Wert ist der zweitniedrigste seit 2011. Mit 67 % ist der überwiegende Teil der Beschäftigten nur gering gebunden und macht „Dienst nach Vorschrift“. Die Zahl der Arbeitnehmer, die bereits innerlich gekündigt haben, nimmt weiter zu und liegt mit 19 % so hoch wie seit 2012 nicht mehr. Ein weiterer Abwärtstrend ist bei der Wechselbereitschaft zu erkennen, denn nur noch 53 % der Beschäftigten will in einem Jahr mit Sicherheit noch bei ihrem jetzigen Arbeitgeber sein. Zum Vergleich: 2018 waren es noch 78 %.

Führungskräfte sind häufig so stark mit Kosten- und Krisenmanagement beschäftigt, dass das People Management zu kurz kommt. So kann schlechte Führung zum Risikofaktor für den Unternehmenserfolg werden. Gerade in Zeiten von Krisen und wirtschaftlicher Stagnation ist das Management gefordert, Aufbruchstimmung zu vermitteln und die Zuversicht der Beschäftigten zu stärken. Gelingt dies nicht, sind Mitarbeiter auf dem Sprung, allen voran die besten. Immerhin ist jeder Fünfte unter denjenigen, die in einem Jahr nicht mehr bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber sein möchten, bereits aktiv auf Jobsuche.

Wechselbereitschaft für Veränderung nutzen

Wenn geringe Motivation und starke Unzufriedenheit im Job anhalten, ist es sinnvoll, über Veränderung nachzudenken. Wer dabei den Eindruck gewinnt, dass ein Jobwechsel die Situation nicht nachhaltig verbessern kann, sollte über eine berufliche Neuorientierung nachdenken. Hierbei kann auch die Option einer Selbstständigkeit geprüft werden. Wer keine eigene Geschäftsidee mitbringt oder das Risiko scheut, sollte sich mit Franchising befassen. Dieser Weg ins Unternehmertum mindert das Risiko und verkürzt die Anlaufphase, da man als Franchisenehmer auf ein erprobtes Geschäftsmodell aufsetzt und somit nicht bei Null anfangen muss.

Für viele überraschend: Franchising ist auf keine bestimmte Branche fokussiert, etablierte und namhafte Franchisesysteme gibt es nahezu in allen Bereichen. Die jüngst vom Deutschen Franchiseverband erhobene Statistik zeigt den Dienstleistungsbereich weiterhin als klare Nummer 1 unter den fast 1.000 Franchisesystemen in Deutschland. Die Fülle der Angebote kann dabei schnell unübersichtlich werden. Professionelle Entscheidungshilfe bei der Suche des am besten passenden Franchisekonzeptes bieten die erfahrenen FranNet-Berater. Dabei wird gemeinsam mit Ihnen ein auf Ihre Fähigkeiten, Interessen und Ziele abgestimmtes Geschäftsmodell entwickelt. Interessiert? Mehr zum FranNet-Beratungsprozess lesen Sie hier.

 

Bild: Gerd Altmann @ pixabay

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Beitrag das generische Maskulinum. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten sind dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.