FranNet im Interview mit Verbandsgeschäftsführer Torben Brodersen

Der Deutsche Franchiseverband e. V. ist die Interessenvertretung der deutschen Franchisewirtschaft. Die Qualitätsgemeinschaft repräsentiert seit 1978 Franchisegeber und Franchisenehmer gleichermaßen. Kernanliegen des Verbandes ist es, die Interessen der Franchisewirtschaft wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch zu vertreten. FranNet-Partnerin Eva Martini hat mit Hauptgeschäftsführer Torben Leif Brodersen über aktuelle Trends und die Gewinnung der besten Kandidaten gesprochen.

Eva Martini (EM): Herr Brodersen, wie kann Franchise bei der aktuellen Arbeitsmarktlage im Kampf um die besten Kandidaten noch bekannter und attraktiver gemacht werden?

Torben Leif Brodersen (TLB): Franchise ist längst ein bekanntes und attraktives Geschäftsmodell. Das bestätigen uns unsere Kontakte aus Politik und Wirtschaft. Der Deutsche Franchiseverband und damit die Qualität der Franchisewirtschaft in Deutschland wird positiv gesehen. Aber und auch das muss deutlich gesagt werden: der klassische Franchisegründer wird mehr und mehr von Multi-Unit-Franchisenehmern und auch Multi-Brand-Franchisenehmern abgelöst. Das bestätigen aktuelle Verbandszahlen. 74 % der Franchisesysteme expandieren mit bestehenden Franchisenehmern und lediglich 55 % mit Franchisegründern. Das lässt auf einen deutlichen strukturellen Wandel schließen.

EM: Aus welchen Quellen werden die meisten Franchise-Nehmer gewonnen?

TLB: Hier zeigen unsere Erhebungen eine deutliche Entwicklung: Die eigene Homepage steht dabei mit 77 % ganz oben. Um sich hier aber als Franchiseinteressent informieren zu können, muss zuvor aktiv gesucht werden. Das wiederum setzt eine Markenbekanntheit und oder ein gutes Suchmaschinenmarketing voraus. Auf die eigene Website folgen übrigens Fachportale (55%). Auch die Social-Media-Kanäle (32%) und Messen und Events (26%) spielen bei der Leadgenerierung eine große Rolle. Die Ergebnisse können im Übrigen gern bei uns abgerufen werden.

EM: Was zeichnet einen idealen Franchise-Geber aus?

TLB: Meines Erachtens sollte er/sie Teamplayer sein und Führungskompetenzen haben. Klar in der Vorstellung über System und strategische Ausrichtung. Und natürlich bereit zur Kooperation und Interaktion mit den Partnern, denn das ist die Stärke des Franchisings.

EM: Und was macht einen idealen Franchise-Nehmer aus?

TLB: Als selbstständiger Unternehmer ist er Markenbotschafter vor Ort und als solcher sollte er sich verstehen und so agieren. Das sollte er verinnerlicht haben, denn selbst wenn das Geschäftsmodell bereits erprobt ist, kaufmännische Kompetenzen und das sogenannten Unternehmergen sind für den Erfolg eines eigenen Standortes das A und O.

EM: Welche Chancen kann ein neutraler Berater Franchise-Interessenten bei der Systemauswahl eröffnen?

TLB: Berater kennen den Franchisemarkt ganz genau. Zudem beschäftigen sie sich intensiv mit der Branche und den speziellen Anforderungen an das System und können so erfolgreich matchen. Als Franchise-Experten unterstützen sie bei Generierung und Qualifizierung der Leads und arbeiten damit maßgeblich am erfolgreichen Wachstum der Systeme mit.

EM: Ist die derzeitige Umsetzung der vorvertraglichen Aufklärungspflicht praktikabel und zeitgemäß?

TLB: Die Verpflichtung zur vorvertraglichen Aufklärung ergibt sich in Deutschland aus dem gesetzlichen Grundsatz von Treu und Glauben. Bereits im Rahmen der Vertragsverhandlungen muss auf die Interessen des Verhandlungspartners Rücksicht genommen. Sie entspricht der aktuellen Rechtsprechung und ist daher nicht variabel. Auch in der Praxis nicht, denn es ist schließlich auch im Interesse des Franchise-Gebers, dass der Interessent, also der künftige Partner, umfassend aufgeklärt und informiert ist. Vor diesem Hintergrund stellt der Deutsche Franchiseverband seinen Mitgliedern mit der „Richtlinie zur vorvertraglichen Aufklärungspflicht“ ein Franchisepraxis hilfreiches Instrument zur Verfügung.

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