Vor- und Nachteile einer Franchise-Gründung

Wenn Sie über den Schritt in eine Selbstständigkeit nachdenken, sollten Sie auch die Vor- und Nachteile einer Franchise-Gründung kennen und die verschiedenen Aspekte abwägen. Wer seinen Job verloren hat, in einer beruflichen Sackgasse steckt oder Entwicklungsperspektiven in seinem aktuellen Beruf vermisst, denkt öfter mal über Veränderung nach. Auch wenn nach einer Umstrukturierung kein Stein mehr auf dem anderen ist oder Ihr neuer Vorgesetzter sich um jeden Preis profilieren möchte, ist der Wunsch nach einer Umgestaltung der Karriere weit verbreitet. Der Schritt in eine Selbstständigkeit kann dann eine gute Lösung sein. Ob Franchising Ihre Karriere-Alternative sein könnte, lesen Sie hier. 

Die eigene Geschäftsidee

Selbstständigkeit kann ein langersehnter Traum sein. Oftmals ist in diesem Fall auch eine Geschäftsidee vorhanden. Hier sollte zunächst hinterfragt werden, wie gut diese Idee tatsächlich ist. Eine gute Geschäftsidee kann ein echtes Problem lösen und bedient einen ausreichend großen Markt, um ein entsprechendes Einkommen zu erzielen. Weiterhin soll die Idee zur Gründerpersönlichkeit passen. Aber auch die grundsätzliche Frage, warum man sich überhaupt selbstständig machen möchte, sollte genau unter die Lupe genommen werden.

Bewährte Geschäftskonzepte

Auch wer keine eigene Idee mitbringt, muss den Traum vom Unternehmertum nicht aufgeben! Es gilt nicht immer, das Rad neu zu erfinden, denn es gibt zahlreiche Geschäftsideen, die bereits umfassend erprobt sind. Franchisesysteme sind ein gutes Beispiel dafür, dass eigene Kreativität und Innovation für den Start in eine erfolgreiche Selbstständigkeit keine Grundvoraussetzung sind. Franchising basiert auf dem Grundsatz, ein bewährtes Konzept nach dem gleichen Modell auf weitere Standorte zu übertragen.

Mit Franchise der eigene Chef werden

Wer Franchise-Unternehmer wird, erhält die Nutzungsrechte für ein Geschäftskonzept, das bereits erfolgreich getestet wurde und kann damit schon bei der Existenzgründung ein funktionierendes Geschäftsmodell einsetzen.

Vorteile eines Franchise-(Unter)nehmers

Die Unterstützungsleistungen des Franchisegebers beginnen weit vor der eigentlichen Gründung, folgende Vorteile sind zu berücksichtigen:

Gründungsrisiko

Der Franchise-Unternehmensgründer profitiert vom Knowhow des Franchisegebers und vermeidet so „Anfängerfehler“. Das Unternehmerrisiko wird als Franchisepartner eines etablierten Systems minimiert. Es gibt zwar keine Erfolgsgarantie, doch wurde die Akzeptanz des Konzeptes bereits bewiesen. Aus den Erfahrungen laufender Betriebe heraus wurden Arbeitsschritte standardisiert und Geschäftsprozesse optimal angepasst.

Ausgereiftes Konzept und eingeführte Marke

Der Auftritt unter dem Dach einer bekannten Marke ermöglicht einem Franchise-Gründer den Zutritt zu gutem Kundenpotenzial. Für Werbung und Marketing liegen beispielsweise Imagebroschüren, TV- oder Radio-Spots, Anzeigen, Internet oder Social Media vor. Gemeinsame Marketingaktivitäten gewährleisten den einheitlichen Auftritt und entlasten den Franchisenehmer, der sich nicht um die professionelle Gestaltung einzelner Werbemittel kümmern muss.

Einkaufsvorteile

Je nach System und Geschäftskonzept profitieren Franchisenehmer von Sonderkonditionen in verschiedenen Bereichen. Dazu zählen z.B. Einkaufsvorteile, gemeinsame Werbung und Schulungen. Bei einem zentralen Einkauf können Sonderkonditionen für die entsprechend höhere Abnahme verhandelt werden, meist wird auch die Lagerhaltung und der damit verbundene Verwaltungsaufwand reduziert.

Selbständig, aber nicht allein

Als Teil eines Franchisesystems zu gründen, erhöht in vielen Fällen auch die Verhandlungsposition bei der Kapital-Beschaffung. Franchisenehmer erhalten Unterstützung bei der Finanz- und Geschäftsplanung sowie häufig auch entsprechende Vorlagen und professionelle Unterstützung bei Bankgesprächen.

Im Franchising herrscht ein Prinzip der Arbeitsteilung. Die Franchise-Zentrale leitet und lenkt, die einzelnen Franchisenehmer agieren vor Ort. Unproduktive Tätigkeiten können reduziert und an die Zentrale ausgelagert werden. Der dadurch entlastete Franchisenehmer kann seinen Fokus auf das Kerngeschäft legen, also beispielsweise Verkauf und Kundenservice intensivieren.

Last but not least zählt neben der Nutzung von Synergien auch der Erfahrungsaustausch innerhalb des Teams der Franchisenehmer zu den Vorteilen einer Franchise-Gründung. Nicht jede Herausforderung ist neu, die Gruppe kann sich untereinander motivieren und unterstützen. Statt Einzelkämpfertum können sich Franchisenehmer untereinander als Kollegen austauschen. Schließlich betreut jeder ein vertraglich geschütztes Gebiet.

Nachteile eines Franchise-(Unter)nehmers

Wie in den meisten Lebenssituationen gilt es auch die Seite der Nachteile für sich zu prüfen und Prioritäten zu setzen.

Franchising ist teuer

Zunächst fallen Einstiegsgebühren an, die für die Integration des neuen Franchisenehmers in das System verwendet werden. Hieraus werden beispielsweise Training und Onboarding bestritten. In den meisten Franchise-Systemen werden Vorgaben zu Sortiment und Ausstattung gemacht, die der Franchisenehmer als Startinvestition trägt. Für die Bewertung dieser ist der Faktor Zeit eine wesentliche Komponente. Schließlich entfallen Testphasen und eigene Experimente auf dem Markt.

Zusätzlich verlangen die meisten Franchisegeber laufende Franchise-Gebühren, entweder als Fixbetrag oder als umsatzabhängige Gebühr. Manche Franchisegeber berechnen außerdem Marketinggebühren für ihre zentral gesteuerten Aktivitäten. Man muss also bereit sein zu teilen, um von den Leistungen einer Systemzentrale zu profitieren.

Die weit verbreitete Meinung, dass eine Unternehmensgründung als Franchisenehmer deutlich teurer sei, als die unabhängige Eigengründung sollte also auch unter den Aspekten von Zeitersparnis und Unterstützungsleistungen kritisch betrachtet werden.

Die Spielregeln stehen fest

Franchisenehmer sind selbstständige Unternehmer „in einem Konzern“, der Vorgaben macht. Franchisevertrag und Franchisehandbuch geben gewisse Spielregeln vor und schränken damit die unternehmerische Freiheit des einzelnen Franchisepartners ein. Ein Franchisenehmer setzt keine eigene Geschäftsidee um. Sein Produkt oder seine Dienstleistung soll den Vorgaben des Franchisegebers entsprechen. Letztlich ist die standortunabhängige Einheitlichkeit einer der Erfolgsfaktoren im Franchising.

Unabhängigkeit und Eigenständigkeit als Unternehmer

Bei Betrachtung der Vor- und Nachteile wird schnell klar, dass nicht jeder Gründungsinteressent als Franchise-Unternehmer geeignet ist. Wer großen Wert auf Unabhängigkeit, Entscheidungsfreiheit und Selbstverwirklichung legt und seine eigene Geschäftsidee umsetzen möchte, geht besser den Weg der Eigengründung. Wer die Selbstständigkeit im Team bevorzugt, keine überzeugende Geschäftsidee oder keine hohe Risikoaffinität mitbringt, sollte sich die Möglichkeiten der Franchisesysteme genauer ansehen. Dabei geht es bei Weitem nicht nur darum, ob das Konzept gefällt und die Zahlen stimmen. Für den Erfolg ist auch die gute Passform des Systems verantwortlich.

Pro und Contra der Franchisegründung

Die erfahrenen FranNet-Berater können mit Ihnen gemeinsam ein auf Ihre individuellen Fähigkeiten, Interessen und Ziele abgestimmtes Geschäftsmodell entwickeln. Pro und Contra werden dabei sorgfältig abgewogen. Erste Informationen können Sie im Webinar „Jobalternative Franchiseunternehmer“ am 12.10. oder in einem Erstgespräch mit dem FranNet-Berater in Ihrer Nähe sammeln.

 

Bild: Tumisu @ Pixabay